
Behind the scenes - Interview SiNN & s.Oliver
Wir gewähren Ihnen einen exklusiven Einblick in die Welt des Modeeinkaufs für die SiNN GmbH. Gemeinsamsprachen wir darüber, wie z.B. Trends entstehen und Kollektionen ausgewählt werden. Das Gespräch mode-rierte Katja Momberg, dieses wird hier in gekürzter Fassung abgebildet.
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F. Haferkamp M. Eckert C. Döscher
K. Momberg:
Herr Eckert, Sie sind Management Director der s.Oliver Gruppe und Gastgeber für diesen Business-Talk. Ich weiß, dass Sie die Firmen s.Oliver, QS und comma verantworten. Als weitere Talkgäste darf ich ganz herzlich Christian Döscher, Geschäftsführer der SiNN GmbH, und den Senior Buyer der SiNN GmbH, Frank Haferkamp, begrüßen. SiNN feiert in diesem Jahr 175-jähriges Firmenjubiläum, und zwar als familiengeführtes Modeunternehmen. 175 Jahre – da blickt man natürlich ganz schön weit zurück. Was bedeutet dieses Jubiläum für Sie persönlich, Herr Döscher, und was für das Unternehmen?
C. Döscher:
Tatsächlich bin ich sehr stolz auf SiNN und meine Kolleginnen und Kollegen. Das SiNN-Team ist aber nicht nur stolz auf die Historie, sondern darauf, sich immer weiterzuentwickeln. Ich persönlich bin seit 23 Jahren Mitglied dieses Teams und habe viele Höhen und Tiefen durchlebt. Das Gemeinschaftsgefühl beflügelt uns, und wir sind immer gerne für unsere Kundinnen und Kunden da. Unsere Gesellschafterin und CEO Dr. Isabella Goebel betont es immer wieder: Wir alle gehören zur SiNN-Familie.
K. Momberg:
Herr Eckert, wenn Sie auf die letzten Jahre zurückblicken, welche Rolle spielt SiNN für s.Oliver als langjähriger Handelspartner, und was macht eine gute Partnerschaft aus?
M. Eckert:
Ja, das ist total spannend. Ich habe im Vorfeld überlegt, wie lange ich schon in Kontakt mit der Firma SiNN bin. Es hat tatsächlich schon 1995 begonnen. Da gab es ein spannendes Projekt in Stuttgart. Es war der „your fashion point“ von SiNN, für den wir ganz außergewöhnliche Sortimente zusammengestellt haben. Das war ein sehr erfolgreicher Start in der Zusammenarbeit.
In den 30 Jahren war die Zusammenarbeit immer sehr partnerschaftlich, und die Begegnungen fanden auf Augenhöhe statt. Gemeinsam haben wir immer nach Chancen gesucht, unseren Kunden gute Sortimente zu präsentieren. Wir sind in all den Jahren enger zusammengewachsen – dies zeigt sich auch im aktuellen Kooperationsmodell. Die Zusammenarbeit macht wahnsinnig viel Spaß, weil beide Seiten den Endkunden im Fokus haben – wir auf der Markenseite und SiNN mit dem besten Service und hervorragender Beratung. Wir haben mit SiNN einen verlässlichen Partner gefunden, der eben auch das Thema Marke hochhält und in der Verkaufsberatung vorbildlich ist.

K. Momberg:
So sollte eine Partnerschaft funktionieren. Zur Entwicklung von SiNN würde ich ganz gerne das Wort an Sie richten, Herr Haferkamp. Wie hat sich der Modehandel aus Ihrer Sicht in den letzten Jahren gewandelt, und was hat sich verändert?
F. Haferkamp:
Als wir noch wenig Wettbewerb durch den Onlinehandel und vertikale Unternehmen hatten, war die Handelswelt sehr übersichtlich. Gleichgeblieben ist unser Anspruch, alle Kunden bestmöglich zu beraten und ein gutes Sortiment anzubieten. Es ist wichtiger denn je, sich intensiv mit dem Sortiment und mit den Kunden auseinanderzusetzen. Wen haben wir als Kunden? Wen möchten wir als Kunden gewinnen? In der Sortimentsgestaltung geht es um die Gewichtung der hochmodernen Artikel und des Basissortiments auf der einen und um die Markenvielfalt auf der anderen Seite. Es ist wichtig, auch die modischen Spitzen zu setzen und aktuelle Farben, Schnitte und Materialien mit ins Sortiment aufzunehmen. Aber eben auch den klassischen blauen Pullover.
K. Momberg:
Es gibt zwei Begriffe, die ich im Handel häufig höre: Kaufzurückhaltung und Rabattschlachten. Funktioniert der Modehandel nicht ohne Rabatte, Herr Döscher?
C. Döscher:
Natürlich wird Handel auch mit weniger Rabatten funktionieren, beziehungsweise ohne Rabattschlachten. Leider stellen wir insbesondere in diesem Jahr fest, dass viele Mitbewerber sehr früh mit Rabatten angefangen haben. Wir können uns dem nicht ganz entziehen. Unsere Stammkunden aber schätzen die persönliche Beratung und kommen aus diesem Grund gerne zu uns. Unsere Marketingstrategie liegt in der gezielten Kundenansprache, inspirierenden Schaufenstern und Pop-up-Flächen, besonderen Aktionen und natürlich guten Partnerunternehmen, die mit toller Mode begeistern.
K. Momberg:
Können Sie mir eine Beispielaktion nennen?
F. Haferkamp:
Aktuell führen wir eine gemeinsame Aktion durch. In zehn unserer Modehäuser gibt es Pop-up-Flächen mit s.Oliver, über Black Label. Da wird auf einer Sonderfläche konzentriert gezeigt, wie sich der moderne Mann im Business gut kleiden kann. Wir geben dem Herren eine Outfit-Empfehlung und zeigen Stylingkompetenz.
„Wir führenden den Mann mutiger an modische Themen heran“ Mathias Eckert
K. Momberg:
Herr Haferkamp, wo holt man sich die Inspirationen?
F. Haferkamp:
Ich hole mir überall Inspirationen – ganz viel im Straßenbild in den Städten hier und im europäischen Ausland, auf Reisen und natürlich durch Social Media. Da passiert gerade sehr viel.
K. Momberg:
Warum ist denn der deutsche Mann in Sachen Mode so langsam? Was fehlt ihm gegenüber dem Italiener, der deutlich schneller auf der Spur ist?
C. Döscher:
Ich glaube, dass der deutsche Mann in seinem Konsumverhalten einen anderen Fokus setzt. Die Leichtigkeit, die wir in Italien auf der Modemesse in Florenz sehen und erleben, würde uns natürlich auch gefallen. Mode hat oder hatte bei uns kulturell aber einen ganz anderen Stellenwert. Hierzulande dauert es, zugegeben, etwas länger, bis sich ein Trend durchsetzt.
M. Eckert:
Wir führen den Mann mutiger an modische Themen heran und sehen inzwischen auch in unseren Städten oder in den Büros neue Looks, Farben und Trendthemen.
F. Haferkamp:
Ich will jetzt auch mal eine Lanze für den deutschen Mann brechen. Deutsche Männer werden modischer. Wenn ich für SiNN einkaufe, geht es nicht darum, was mir gefällt, sondern als professioneller Einkäufer habe ich die SiNN-Kunden vor Augen und eben nicht nur den hippen 20-Jährigen.
K. Momberg:
Wie werden die Trends in den nächsten Jahren geprägt, und wie nehmen Sie die Entwicklung der Modekunden wahr?
C. Döscher:
Nach Corona hat der stationäre Handel ein Revival erlebt. Unsere Kunden haben wieder Lust zu konsumieren, die Ware anzufassen, direkt anzuprobieren und die Vorteile des stationären Handels zu erleben. Dieser Trend wird anhalten, wenn auch die Städte attraktiver werden, bspw. Öffnungszeiten auch sonntags möglich sind. Es wird mehr auf Qualität und Nachhaltigkeit geachtet. Einkäufe werden gezielter getätigt, ohne jedoch die Lust und den Spaß an neuer Mode zu verlieren.
M. Eckert:
Bei allen Krisenzeiten, die wir erleben, bleibt unsere Aufgabe, Sortimente zu unterschiedlichen Preislagen zu gestalten, damit die Kunden in der Lage sind, sich etwas Gutes zu gönnen. Wenn Kunden sagen können: „Ich tue mir was Gutes und kaufe mir ein neues Outfit und bin happy!“, dann haben wir alles richtig gemacht. Wir haben einen wichtigen Auftrag. Gemeinsam schauen wir auf die Bedürfnisse der Kunden, damit diese im besten Fall nicht nur Komplimente vom Modeberater, sondern auch zu Hause oder im Büro bekommen.
K. Momberg:
Das Thema Nachhaltigkeit hat bei SiNN und seinen Markenpartnern einen hohen Stellenwert. Wie erleben das Ihre Kunden?
F. Haferkamp:
Wir achten sehr darauf, dass unsere Ware qualitativ so gut ist, dass sie dem Qualitätsanspruch unserer Kunden gerecht wird. Nachhaltigkeit wird bei unseren Markenanbietern großgeschrieben, und unsere Kunden erleben das an der Qualität der Ware: gute Nähte, toll fallende Stoffe, haltbare Farben, um nur ein paar Punkte aufzuzählen.
M. Eckert:
Nachhaltigkeit ist ein Megatrend, der gerade bei der jungen Generation sehr wichtig ist.
C. Döscher:
Zu diesem Thema gehören auch die Arbeitsbedingungen und Sozialstandards in den produzierenden Ländern. Wir wollen, dass unsere Kunden ein gutes Gefühl haben, wenn sie sich etwas kaufen – und das über alle Generationen hinweg.
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M. Eckert & C. Döscher
K. Momberg:
Dann wagen wir mal einen Blick in die Zukunft. Was wäre denn für Sie eine persönliche Vision des Modehandels?
M. Eckert:
Wir werden uns zukünftig mehr an Trends orientieren, die über das Thema Bekleidung hinausgehen. Ich glaube, da können wir ganz viel gestalten, um dem Kunden einen zusätzlichen Nutzen zu schaffen. Gerade die junge Generation wird, trotz oder gerade wegen des vielen digitalen Konsums, wieder bereit sein, auch stationär zu kaufen, wenn sie positive Einkaufserlebnisse erfährt.
C. Döscher:
Ich sage das gerne sehr kurz: Gutes bewahren und trotzdem offen für Modernes und Neues sein. Also Trends aufnehmen, kundenorientiert anbieten und Erlebnisse schaffen, die Freude bereiten. Und wenn man das als Unternehmen schafft, gemeinsam mit seinen Partnern, dann hat man eine Zukunft – und dann wird der stationäre Handel immer eine Zukunft haben.
„Gutes bewahrenund trotzdemoffen für Modernesund Neues sein“ Christian Döscher
K. Momberg:
SiNN feiert 175 Jahre Modehandel. Was wünschen Sie sich für die nächsten zehn Jahre?
M. Eckert:
Ich wünsche mir Gestaltungswillen, damit wir den stationären Handel weiterentwickeln, dass Erlebnisse geschaffen werden, die den Menschen Spaß machen und sie wieder mehr Lust auf die Innenstädte haben. SiNN und uns wünsche ich weiterhin eine gute Partnerschaft.
F. Haferkamp:
Ich wünsche mir, dass die Menschen wieder mehr Lust haben, in die Städte zu fahren und stationär zu kaufen.
K. Momberg:
Ich möchte Ihnen und Ihren Teams ganz herzlich zu diesem außergewöhnlichen Jubiläum gratulieren. Ich bedanke mich und beende das Gespräch mit einem Zitat von Karl Lagerfeld: „Wer in der Zukunft lesen will, muss in der Vergangenheit blättern.“
In diesem Sinne – auf die nächsten 175 Jahre!

v.l.n.r.: Frank Haferkamp (Senior Buyer SiNN GmbH), Christian Döscher (Geschäftsführer SiNN GmbH),Katja Momberg (Chefredakteurin und Verlegerin des FEEL GOOD MAGAZIN), Mathias Eckert (Management Director s.Oliver)
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The Peninsula Istanbul und Chefkoch Fatih Tutak freuen sich, die Eröffnung von GALLADA und Topside Bar, Istanbuls neuem türkisch-asiatischen Dinner- und Barerlebnis, bekannt zu geben.
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