Kalte Luft draußen, trockene Heizungsluft drinnen: Der Winter ist eine Herausforderung für unsere Haut. Besonders empfindliche Hauttypen oder Frauen, die unter Lipödem leiden, spüren jetzt vermehrt Trockenheit, Juckreiz oder Spannungsgefühle. Hautpflege wird dann nicht nur zur Kosmetik, sondern zu einer aktiven Maßnahme für Wohlbefinden und Gesundheit. Empfindliche Haut braucht vor allem eines: Schutz, Feuchtigkeit und reizfreie Pflege. Dabei helfen nicht nur geeignete Produkte, sondern auch kluge Routinen.
Laura Bernunzo, Lipödem-Coach bei S-thetic, weiß genau, was hilft. Sie war zwölf Jahre lang selbst von Lipödem betroffen. In dieser Zeit testete sie viele Pflegemethoden und richtete Ihr Leben neu aus. Nach ihrer Operation bei S-thetic hat sie ihren langen Kampf gegen das Lipödem hinter sich gelassen und unterstützt nun andere Frauen als Lipödem-Coach auf ihrem Weg zu mehr Lebensqualität.
„Ich habe so vieles ausprobiert: vom Trockenbürsten bis zur veganen Hautpflege. Vieles hat kurzfristig geholfen, aber nur wenige Routinen haben sich wirklich bewährt. Heute weiß ich: Die Haut braucht nicht viel, aber das Richtige“, sagt Laura. Ihre bewährten Tipps für den Winter haben sich bei vielen Patientinnen als wertvolle Stützen im Alltag etabliert. Im Folgenden stellt sie ihre persönlichen Empfehlungen vor: alltagstauglich, wirksam und erprobt.
1. Feuchtigkeit, die wirklich wirkt
Leichte, gut einziehende Cremes bilden die Basis. Besonders bei täglichem Tragen von Kompressionswäsche ist es wichtig, dass die Haut nicht austrocknet und nicht klebrig wird. Ideal sind Produkte mit Hyaluron oder Urea, die tiefenwirksam Feuchtigkeit spenden, ohne Rückstände zu hinterlassen.
2. Öle ohne Duftstoffe: sanfte Helfer für die Hautbarriere
Viele Duftstoffe – selbst natürliche – können empfindliche Haut reizen. Laura empfiehlt deshalb parfümfreie Pflegeöle oder sogenannte "Sensitiv-Produkte". Sie beruhigen die Haut, spenden Lipide und stärken die Hautschutzschicht.
3. Trockenbürsten – Anregung für Haut und Kreislauf
Das Trockenbürsten vor dem Duschen regt die Hauterneuerung an, fördert die Durchblutung und kann das Bindegewebe beleben. Die Anwendung sollte sanft erfolgen, immer in Richtung Herz, und bei sensibler Haut sollten weiche Naturborsten verwendet werden.
4. Wechselduschen – ein Vital-Kick, aber mit Vorsicht!
Der Wechsel von warmem und kaltem Wasser wirkt belebend, stärkt die Gefäße und regt den Stoffwechsel an. Bei empfindlicher Haut ist jedoch Vorsicht geboten: Zu heißes Wasser kann Schwellungen und Trockenheit verstärken.
5. Sorgfalt an sensiblen Stellen
Reibungszonen wie Hautfalten oder Zehenzwischenräume sind im Winter besonders gefährdet. Hier kann sich Feuchtigkeit stauen oder es können sich kleine Verletzungen unbemerkt entzünden. Gründliches Abtrocknen und gezielte Pflege mit sanften Cremes können Problemen vorbeugen.
6. Pflege von innen: Ernährung für die Haut
Was wir essen, beeinflusst auch unsere Haut. Wasserreiches Obst und Gemüse wie Gurke, Melone oder Sellerie helfen beispielsweise, die Haut von innen mit Feuchtigkeit zu versorgen. Kokoswasser oder Zitronenwasser sind zusätzliche Booster für ein gesundes Hautbild.

Bonus: Brazilian Lymph Drainage – Wellness mit Wirkung
Nach einer Operation oder bei starker Hautbelastung kann die sogenannte Brazilian Lymph Drainage unterstützend wirken. Die Methode kombiniert manuelle Lymphtechniken mit pflegenden Ölen – das Ergebnis: besser durchfeuchtete, glattere Haut und ein erholtes Körpergefühl. Immer mehr Studios bieten diese Anwendung an.
Hautpflege soll nicht überfordern, sondern leicht in den Alltag integrierbar sein. Es geht nicht darum, jeden Tag ein aufwändiges Programm durchzuziehen. Kleine, regelmäßige Schritte helfen oft mehr als perfekte Pläne. Und manchmal ist es die fünfminütige Bürstenmassage am Morgen, die den Unterschied macht. Gerade nach einer langen Leidenszeit kann Hautpflege mehr sein als Routine: ein Akt der Selbstannahme, der Stärkung. Laura erlebt immer wieder, wie Frauen durch einfache Pflegerituale neues Vertrauen in ihren Körper gewinnen.
„Sich gut um den eigenen Körper zu kümmern, ist kein Luxus. Es ist ein Zeichen von Selbstachtung – gerade, wenn man lange kämpfen musste. Pflege ist für mich gelebte Selbstermächtigung.“
© Freepik | © Laura Bernunzo, Lipödem-Coach bei üǘc
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