Reisen

Die Krise positiv sehen

Biohotel Sturm
10 März' 21

Christa und Matthias Schulze Dieckhoff hoffen auf positive Veränderungen durch die Corona-Krise und gehen mit gutem Beispiel voran. Sie renovieren ihr Hotel, das Biohotel Sturm in der Rhön, während der Zwangspause. In einem Interview haben uns die beiden Unternehmer verraten, was sie antreibt, motiviert und welche Visionen sie haben.

Was gibt Ihnen momentan Inspiration und Motivation? Wie motivieren Sie ihr Team?

Wir erhoffen uns von Corona ein Wachrütteln der Gesellschaft. Eigentlich führt die ganze Situation nur noch mehr dazu, dass wir unseren eigenen Weg gehen wollen.

Tatsächlich scheinen wir einen Weg gefunden zu haben, wie sich unser Team noch mehr engagieren kann. Wir haben in der letzten Zeit unsere Arbeitsweise hinterfragt. Wie bei fast allen Unternehmen gab es auch bei uns Kommunikationsprobleme. Mit einer neuen Kommunikationsstruktur und digitalen Tools haben wir erreicht, dass sich alle eingebunden fühlen. Das spornt uns alle an!

Außerdem haben wir einige Team-Events zusammen unternommen und uns die Produktionsstätten unserer Partner angesehen. Diese Angebote haben wir für unsere Auszubildenden geplant, aber das gesamte Team war immer eingeladen mitzukommen und das wurde super angenommen.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aktuell aus?

Ganz ehrlich? Wenn es hier wieder losgeht, machen wir erst mal Urlaub! Wir haben ganz viele Renovierungen und Modernisierungen am Laufen aktuell. Die angesprochenen Kommunikationsstrukturen sind ein Teil davon. Wir arbeiten aber auch an einer neuen Homepage sowie an der Überarbeitung unserer Selbstdarstellung.

Im 2. OG werden sechs Zimmer gerade komplett renoviert und das natürlich nachhaltig: Lehmwände, Hölzer aus der Region und Teppiche von CO2-neutralen Produzenten. Wir haben uns außerdem alle Bäder angeschaut und neu verfugt oder wenn nötig Armaturen ausgetauscht. Auch die Bettdecken und Kopfkissen haben wir komplett erneuert. Die Bänke in den Saunen wurden abgeschliffen, sodass sie jetzt wieder hygienisch sind. Ein Riesenprojekt ist die Modernisierung unserer ehemaligen Sonnenstube auf 380 m2. Ach ja, für den Herbst ist außerdem ein Neubau im Hotelgarten geplant. Da wollen wir aber noch nicht zu viel verraten.

Warum renovieren Sie ausgerechnet jetzt?

Diese Renovierungen wären sowieso irgendwann auf uns zugekommen und wir haben die Hotelschließung pragmatisch genutzt. Diese Projekte sind nur momentan möglich. Wir haben dafür bei unseren langjährigen Partnern und Handwerkern um schnelle Hilfe gebeten.

Was vermissen Sie am meisten in dieser „Zwangspause"?

Unsere Gäste! Aber auch unsere Mitarbeiter, für die wir uns besonders freuen, wenn es wieder losgehen kann. Es ist hier sehr ruhig - so viel Platz ohne Menschen ist wirklich seltsam.

Welche nachhaltige Vision streben Sie für das Hotel an?

Unser größter Wunsch ist, dass die Gäste unser gutes Tun in allem erkennen und das wir auf dem richtigen Weg sind. Wir möchten Bestand haben und unser Hotel stets zum Besten weiterentwickeln. Der Bio-Ansatz ist nicht der einfachste und leichteste und wir hoffen, dass das anerkannt und gesehen wird.

Glauben Sie Corona führt zu einem Umdenken im (Reise-)Verhalten der Menschen?

Ja, es wird eine Änderung im Verhalten der Menschen geben. Wir hoffen wirklich, dass es durch Corona ein Wachrütteln gibt, nicht mehr einfach so weiter zu machen wie bisher auch in Bezug auf Reisen. Und wir hoffen auf mehr Urlauber in Deutschland.

Was erhoffen Sie sich von diesem Reise-Jahr?

Für uns ist es wichtig, dass wir wieder Geld zu verdienen, sonst wird es dann doch irgendwann eng. Wir vermuten allerdings, dass sich die Lage erst nach Ostern oder sogar Pfingsten verbessern wird.

Wie sieht Ihr Rückblick auf 2020 und die Zeit im letzten Sommer aus?

Das Frühjahr war ein echter Schock und hat echte Existenzängste ausgelöst, wie bei so vielen. Im Sommer hatten wir dann unglaublich tolle und viele Gäste. Die haben uns geholfen, die Zeit bis jetzt zu überstehen. Wir haben ganz viel Verständnis erfahren, insbesondere was Hygiene- und Abstandsregeln betraf. Wir sind fast schon dankbar für diese Erfahrung, denn sie hat uns gezeigt, dass wir, mit dem was wir tun, auf dem richtigen Weg sind.

 

Starterbild: © Ralf Dieter Bischoff

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